Was ist der HANDabdruck?
Und was hat der mit bürgerschaftlichem
Engagement zu tun?
(Illustration: Gesine Harries)
„Das ist in meinen Augen das Krasseste überhaupt: wenn du Wirksamkeit erfahren hast in dieser Welt, die ja nur voller Herausforderungen ist und wo wir Lösungen brauchen. Wenn du einmal festgestellt hast, dass du Dinge verändern kannst und diese Ermächtigung gespürt hast, dann gibt es danach einfach viel, viel weniger Grenzen. Wenn man sieht: hej, das war ja jetzt möglich.“
(Erfahrungsbericht aus Wüstenrot-Studie: „einfach mal machen“,
Ein Praxisleitfaden für wirksames Engagement vor Ort,
Hrsg.: Wüstenrot Stiftung / Silicon Vilstal gUG, S. U2 )
Der Handabdruck: positives Handeln messen
Inzwischen wissen Viele, was sie persönlich tun können, um ökologisch nachhaltiger zu leben.
Dafür bietet der ökologische Fußabdruck eine gute Orientierung. Der bestehende Ansatz ist auf das Messen negativer Umweltauswirkungen von Individuen, Organisationen oder Ländern fokussiert.
Während man mit dem Fußabdruck aber nur seine persönliche Umweltbilanz verbessern kann,
beeinflusst eine Handabdruck-Aktion die Situation für mehrere Menschen.
Der Handabdruck steht für die Aktivitäten einer Person, die nicht nur die eigenen Umweltauswirkungen, sondern auch jene anderer Personen verringern. Dabei werden die soziale und die ökonomische Dimension mit einbezogen. Handabdruck-Aktivitäten verändern die Rahmenbedingungen so, dass nachhaltiges Verhalten erleichtert wird.
Der HANDABDRUCK misst,
erfasst und bewertet positive
Nachhaltigkeitswirkungen von Handlungen und Produkten.
Alle Dimensionen der Nachhaltigkeit werden berücksichtigt – die ökologische, ökonomische und die soziale. Er bildet den gesellschaftlichen Mehrwert des Handelns ab.
(Foto links: CC BY-NC-SA 4.0/pixabay/geralt)
Gesellschaftlicher Mehrwert im Fokus
Bürgerschaftliche Initiativen wie der KIEZLADEN Miteinander in Berlin Tempelhof engagieren sich genau dafür. Die zum temporären Nachbarschaftsort verwandelte Eisdiele Fräulein Frost in der Manfred-von-Richthofen-Straße geht gerade in die zweite Saison.
(Wieder-) Eröffnung am 3. November 2024 (Foto Milena Riede)
Viele Menschen, die den Wandel anstoßen, erfahren sich dabei als wirksam. Dinge, die allein unerreichbar sind, können gelingen, wenn Menschen sich mit ihren Ideen und Fähigkeiten zusammentun. Dieses Engagement wirkt nicht nur im Äußeren, es stärkt auch nach innen.
In dieser herausfordernden Zeit braucht es Räume, um einander zuzuhören und sich gegenseitig zu inspirieren. Räume, in denen sich Menschen miteinander fragen können: Was brauchen wir als Menschen in dieser Gesellschaft, damit es uns allen gut geht? Wie können wir gemeinschaftlich die Herausforderungen angehen?
(Wieder-) Eröffnung am 3. November 2024 (Foto Milena Riede)
Seit dem 3. November 2024 bietet die Kiezladen-Initiative in dem Eiscafé Fräulein Frost wieder über die Wintermonate einen Ort für Nachbarschaftstreffen für ALLE an (initiiert 2023 von Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Kiez mit Unterstützung von Futur:ista e.V.).
Es werden Ansätze für ein Miteinander im Kiez bzw. im Sozialraum, Angebote für Austausch und Diskussion über Themen und Probleme geschaffen sowie gemeinsam konkrete Handlungsmöglichkeiten für zukunftsfähige Projekte entwickelt. Als Möglichkeitsraum für vielfältige Aktivitäten und kostenfreier Ort für Begegnung bietet der Kiezladen ein breites Programm.
Weitere bürgerschaftliche Initiativen mit
positivem Handabdruck – Projekte des Wandels für das gemeinschaftliche Wohl in Berlin
Tiny Forests für das Stadt- und Gesellschaftklima
Tiny Forests sind dicht bepflanzte "Miniwälder" auf engem Raum. Es geht um Artenvielfalt und die Verbesserung der Lebensqualität in der Nachbarschaft.
Auf dem Foto oben ist der tiny Forest am Klinikum Herford, vier Monate nach der Pflanzung zu sehen.
(Foto: CC BY-SA 4.0 Tiny_Forest_Herford_P6G47TG)
Tinyforestberlin e.V.
ist ein gemeinnütziger Berliner Verein, der sehr kleine Wald-Biotope anlegt. Jeder kann mitmachen.
Mehr Informationen
Tiny Forest Fruchtwald in Berlin Pankow
ist ein Innenstadtwäldchen – 250 Quadratmeter Grün, die mit Hilfe der dort lebenden Seniorinnen und Senioren, der Nachbarschaft und Bewohnern der Delphin-Werkstätten für Menschen mit Behinderungen auf dem Hof der Seniorenresidenz Haus Pankow angelegt wurde. In dieser urbanen Wildnis wachsen nun viele verschiedene Baum- und Straucharten, die zahlreichen Schmetterlingen, Vögeln und bestäubenden Insekten Lebensraum bieten und in kürzester Zeit ein stabiles und resilientes Ökosystem bilden. Der Prozess des Machens hat viele Menschen sehr bereichert.
Schaut euch unbedingt das You-tube-Video dazu an!
Link zum Video über den Tiny Forest Fruchtwald Pankow
Initiative Sorge ins
Parkcenter Treptow
In vielen Städten fallen die Einzelhandelsflächen der Einkaufsstraßen, Warenhäuser und Einkaufszentren leer, während es an wichtigen sozialen Infrastrukturen wie Kinderbetreuung, Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen mangelt. Auch das ParkCenter in Berlin-Treptow ist davon betroffen: Seit Jahren sind dort große Teile der Verkaufsflächen ungenutzt. Die Initiative "Sorge ins ParkCenter" setzt sich dafür ein, die leerstehenden Flächen für soziale Zwecke zu nutzen und diese in sogenannte Sorgezentren umzuwandeln Städten.
Weitere Shopping-Center in Berlin und anderen Städten die gleiche Entwicklung durch. Die Flächen werden für den Einzelhandel nicht mehr gebraucht, viele Kunden kaufen überwiegend online ein. Das ist erst mal eine schlechte Nachricht für den niedergelassenen Handel. Darüber hinaus bietet diese Entwicklung aber Chancen. Bereits in mehreren deutschen Städten beleben zwischengenutzte (zeitlich befristete Nutzung) Kaufhäuser die Innenstädte neu und zeigen Wege für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung auf.
Auf dem Foto oben ist die ehemalige Karstadt Sport Filiale am Hamburger Hauptbahnhof zu sehen. Sie ist ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung leerstehender Handelsimmobilien. (Foto Antje Bruno)